Hier ein Interview mit Andreas, dass wir nach Japan geschickt haben. Wir denken eine Veröffentlichung vor Übersetzung macht Sinn ;-)

Ascheregen – das Ende des Metals?

Sie singen deutsch.
Sie überschreiten Stilgrenzen.
Sie polarisieren wie aktuell keine andere Band in der Metalszene.
Die Rezensionen schwanken zwischen „Vorreiter des deutschen Metalls“ und Totalverriss, zwischen Begeisterung und totalem Unverständnis, dies habe ich als Anlass genommen Andreas Püschel als Bandmitgründer zu interviewen.
Andreas, was sagst Du zu den aktuell sehr gegensätzlichen Statements?

Super!

Wie super?

Nun ja…..das war nicht anders zu erwarten, deutscher Metall in verschiedenen Stilrichtungen, der Frauenpart nicht im Beauty-Style als Gegenpart zur männlichen Beast-Stimme, was glaubst du haben wir erwartet?
Einige der objektiveren Reviews haben wir auf unsere Facebook-site und die Ascheregen-Homepage (www.ascheregen.com) gestellt und klar, die erkennen auch, dass wir mit der deutschen Sprache in diesem Musikstil am rumprobieren sind.
Das war auch unsere Idee, deutsche Texte im Heavy Metall, wir wollten bewusst etwas experimentieren und schauen, was dabei rauskommt, mehr aus einer Haltung der Neugierde heraus etwas anders zu machen.
Das geht schon los bei den Inhalten, du kannst nicht von Rittern, Wikingern, historischen Schlachten etc. singen, du kannst auch schwer mit dem Klang eines typischen Metall-Sängers an die Sache herangehen, das könnte dann schnell unfreiwillig lustig klingen. Daher singen wir über reale Dinge, Beziehungsprobleme, Endlichkeit, Einsamkeit, aber auch dass Du die Wahl hast, was du denkst und in deinem Leben verkörperst und das mit rauen, dreckigen, realen Stimmen, die zu den Inhalten passen.
Da scheinen manchen Rezensenten dann schlicht die Beurteilungskriterien zu fehlen, die daraus entstehende Konfusion und Überforderung scheint bei einigen gar Aggression auszulösen, anders kann ich mir die zum Teil sehr unsachlichen und schlicht unprofessionellen Äußerungen nicht erklären. Aber glücklicherweise erkennen die meisten ganz genau was wir da treiben und zollen uns auch Respekt für den Mut, ausgetretene Pfade zu verlassen….und es ist wie auch sonst im realen Leben, nicht jeder muss unsere Musik mögen. Das geht uns doch allen so, jeder hat irgendeine Musik die e nicht mag und das sage ich jetzt völlig losgelöst von der Professionalität, mit der sie gemacht wird.
Und im übrigen….ein wenig polarisieren ist doch schön, wer keine Feinde hat, hat auch keine Freunde.

Was sagst du zu dem Vorwurf, dass die Songs sehr nahe an bekannten Metallsongs sind.

Das halte ich für ein Lob und ein Qualitätsmerkmal.
Und im Ernst: es gibt (ohne Oktavierungen) in unseren musikalischen Breitengraden 12 Töne, aus den Schnittmengen der üblichen Melodien bildeten sich Tonleitern aus 7 Tönen. 7 Töne!!!!
Wer im Ernst glaubt, daraus ständig komplett Neues schaffen zu können, dem empfehle ich einen Grundkurs in Musiktheorie. Wenn man also nicht davon ausgeht, dass eine Melodie aus einer Aneinanderreihung auf- und absteigender Töne besteht, wird es zwangsläufig bei prägnanten Motiven zu Ähnlichkeiten kommen. Und das Plagiatsthema erledigt sich durch die Einführung der upload-Filter ohnehin, wenn die Vorwürfe richtig wären, würden die entsprechenden Songs von YouTube etc. verschwinden. Mir fallen da aber einige ein, die eher dran wären als wir…

Wenn ihr noch in so einer frühen Phase als Band seid, warum jetzt schon ein Album?

Daran ist Stefan (Riermaier) schuld. Wir hatten nfangs 3 Songs (Hey Christina, Hau ab und depressiver Klon), und hatten ihm das Vorproduktions-Material geschickt und er sagte, „Cool, das ist anders, ich will ne CD“.
Ich habe ihm damals gesagt, wir haben noch nicht mehr, da hat er gesagt „Euer Problem“. Danach ging es dann also richtig los.
Dann hat er uns über einen langen und gar nicht so einfachen Prozess hinweg gecoacht und er hat uns auch gewarnt „wenn ihr deutsch singt, müssen die Texte WIRKLICH was aussagen, die Leute hören genau hin und fangen an zu interpretieren. Und ihr müsst überall im deutschsprachigen Raum verstanden werden.“ Gerade auch der letzte Punkt ist dabei nicht zu unterschätzen, uns ist in dem Prozess klargeworden, dass wir ganz viele hessische Ausdrucksweisen und Begriffe benutzen, die in Hamburg und Bayern kein Mensch versteht…und interpretiert wird wirklich…und manchmal hören Leute aus unseren Songs auch Sachen heraus, die NICHT in unserer Intention standen….aer das zeigt auch, dass sie sich mit unserer Musik beschäftigen.
Und uns ist vor allem ist und dann noch eins klargeworden: warum vermutlich einige Metall-Bands englische Texte machen, um sich genau vor diesen Herausforderungen zu schützen. Außerdem sollte man sich manchmal ein CD Booklet zur Hand nehmen und Texte einmal übersetzen…das Grauen kommt dann sicherlich, wenn man weiß um was es in dem Song geht, bzw. wie banal mancher Text ist.
Und an dieser Stelle sage ich im Namen aller Bandmitglieder mal etwas: „Danke Stefan für deinen Mut und Weitblick!“

Man liest in den Ankündigungen häufiger etwas von „tunes of war-songwriting-supporter“ in Verbindung mit deinem Namen, was hat es damit auf sich?

Ja das stimmt, das Ganze ist aber schon etwas länger her: Ich habe damals über Tomi, den Bassisten von Grave Digger in dieser Zeit (mit dem ich vorher bei Asgard spielte) Kontakt zu Band bekommen und war stolz die Band mit einigen Riffs und Hooklines beim Songwriting unterstützen zu können. Deswegen findet sich im ooklet auch der Satz „Vey special Thanks to Andreas Püschel who give us support on a few tracks“
Das ist eigentlich schon alles. Ob nun die „Tunes“ trotz oder wegen meiner Unterstützung anders klang als die anderen Alben, wer weiß das schon? Aus Sicht der Band hätte das sicher eine spannende Frage sein können, aber alles gut.
Ich bin einfach auch heute noch dankbar, dass ich bei einer der erfolgreichsten deutschen Metallproduktionen habe mitwirken können.

Wie geht’s weiter?

Wir haben arbeiten schon an neuem Material für eine zweite Scheibe, dabei fokussiert es sich tatsächlich soundmäßig immer mehr in Richtung des traditionellen „british“ Heavy Metall, aber ein paar Balladen und etwas punkigere Stücke haben wir auch wieder dabei.
Wir wollen ja auch die kritischen Rezensenten in Ihrer Erwartungshaltung nicht enttäuschen….